KOMMUNIKATION IN RUSSLAND
Der Kulturfremde wird in Russland mit einer sehr eigentümlichen und auf den ersten Blick sehr widersprüchlich wirkenden Mixtur von Wertvorstellungen und Verhaltensweisen konfrontiert. Daher ist es grundsätzlich äußerst ratsam, Wissen über die reichhaltige russische Geschichte und die Kultur Russlands zu erwerben.
Russen gelten im Allgemeinen als sehr kontakt- und kommunikationsfreudig. Das Kommunikationsverhalten unterscheidet sich jedoch in einigen wichtigen Punkten von den hiesigen Gepflogenheiten. Denn trotz der genannten Kommunikationsfreudigkeit ist ein eher oberflächlicher „Small Talk“ etwas, das Ihren russischen Gesprächspartnern eher fremd erscheinen wird.
Die Anrede des Gegenübers erfolgt in der höflichen Form mit dem Vor- und einem Zunamen. Der Zuname ist in diesem Fall der sog. “Vatersname“, und zwar der Vorname des Vaters, der mit einer zusätzlichen Endung versehen wird. Im Falle einer der Autorinnen würde das dann beispielsweise heißen: Antonina Alexandrovna (Vorname des Vaters = Alexandr). Findet sich eine dritte Namensnennung auf der Visitenkarte, wird der mittlere Name weggelassen. In der alltäglichen Ansprache von Freunden oder Bekannten, mit denen man auf „Du“ ist, wird der Vorname mit einer Verkleinerungsform genannt. So wird dann beispielsweise Sergej zu Serozscha, Antonina zu Tonja, Alexandr zu Sascha.
Händeschütteln ist bei der Begrüßung wenig verbreitet, sollte aber dann erwidert werden, wenn es einem als Ausländer entgegenkommend als Gruß angeboten wird.
Die Begrüßung wird vielmehr durch ein kurzes Kopfnicken angedeutet. Die herzliche Begrüßungsumarmung findet nur zwischen Menschen statt, die miteinander schon länger vertraut sind.
Im Alltagsleben ist der Austausch von (angedeuteten) Küssen etwas Alltägliches – nicht jedoch im Geschäft